Netflix & Co: 180° Meer
Sarah Kuttner polarisiert, so sagt man. Man findet sie entweder großartig oder doof. Ich gehöre definitiv zur ersten Kategorie und ich finde, noch mehr Menschen sollten sie großartig finden.
In ihren Büchern gelingt ihr eine authentische Darstellung innerer und äußerer Konflikte, man fühlt sich immer mal ein bisschen ertappt. Sie schreibt über psychische Belastungen ernst, aber nicht steif, anschaulich, aber ohne sich dabei im Detail zu verlieren, jedoch auch keinesfalls oberflächlich. In 180° Meer geht es um eine Jule mit dysfunktionaler Herkunftsfamilie. Jule ist unzufrieden mit ihrem Job, dem Verhalten ihrer Mutter und die Beziehung zu ihrem Freund bröckelt irgendwie auch. Sie sehnt sich nach Ruhe und in der Hoffnung diese und sich selbst zu finden, flieht sie zu ihrem Bruder nach England. Beim Lesen durchläuft man jede Emotion mindestens einmal, und, wie immer bei Sarah Kuttner, kann man auch richtig viel lachen. Es ist ein Buch für alle, bei denen es nicht immer glatt läuft im Leben, die auch mal hadern, mit ihrer Umwelt, ihren Entscheidungen, mit sich – also für alle.