Netflix & Co: Die Kuh, die weinte
Vorlesen in der Psychotherapie? Unbedingt!
Hin und wieder lese ich in meinen Therapiesitzungen vor. Ich finde das toll. Natürlich muss es zur Situation und auch zum Patienten passen. Ist dies der Fall und die aktuelle Arbeit mit dem Patienten erinnert mich an eine passende Geschichte, les ich sie vor. Vorgelesen zu bekommen hat etwas sehr fürsorgliches, was sicherlich immer gut tut, aber besonders wenn man gerade viele Ängste, tiefe Traurigkeit oder starke Wut verspürt.
Ich lese kurze Geschichten oder Märchen aus ganz unterschiedlichen zauberhaften Büchern vor, die mit viel Gefühl und häufig auch viel Humor, kleine (oder riesengroße) Weisheiten enthalten. Nicht selten erlebe ich, dass gerade kleine Anekdoten oder Metaphern besonders lange im Gedächtnis bleiben und den einen oder anderen zum Nachdenken anregen.
Eins dieser Bücher aus dem ich gerne vorlese ist “Die Kuh, die weinte” von Ajahn Brahm. Es enthält buddhistische Geschichten zum Beispiel über das Loslassen, Beginnen oder Schuldgefühle. Es ist kein Buch zum sofortigen Durchlesen, vielmehr nimmt man es immer mal wieder zur Hand und liest ganz bewusst ein oder zwei Geschichten, die dann im Laufe des Tages oder der Woche wirken können. Man kann sie toll vorlesen oder sich vorlesen lassen, am Frühstückstisch, vor dem Schlafengehen oder eben in der Therapiesitzung. Einige Geschichten scheinen dabei vielleicht unverständlich oder belanglos, andere treffen dafür mitten ins Herz.