Über mich

Ich bin Psychotherapeutin und vor kurzem nach Berlin gezogen. Bisher habe ich hauptsächlich in einem großen Krankenhaus im klinisch-wissenschaftlichen Bereich gearbeitet. Ich liebe die Psychologie und ich liebe die Arbeit mit Patienten.

Normalerweise ist das mit dem Schreiben nichts für mich. Das habe ich zumindestens immer behauptet und auch wirklich geglaubt. Sowohl mit dem Inhalt als auch mit der Form habe ich meine Kämpfe ausgefochten. Vor dem Fertigstellen von Arztbriefen habe ich mich nicht selten minimum eine halbe Stunde selbst bemitleidet. Wortgruppen, die zusammengehören, werden von mir schmerzhaft getrennt sowie ungewollte neue Verbindungen hergestellt. Um unschöne Wiederholungen zu vermeiden, bin ich gnadenlos auf synonyme.de angewiesen, ich setze doppelt so viel Kommatas wie ich sollte, zudem habe ich ein echtes Aufmerksamkeitsproblem. So.

Eine Aneinanderreihung von Unzulänglichkeiten ist für den Durchschnittspsychologen nichts Seltenes. Aber bleiben wir bei mir. Ja, ich besitze durchaus selbstkritisch-perfektionistische Züge. Zudem mache ich mich sicherlich dem klassischen sandbagging Phänomen (eines der ersten Dinge, die ich zu Schulzeiten im Fach Psychologie gelernt habe) schuldig: das Herunterspielen der eigenen Leistungsmöglichkeiten, um die Erwartungshaltung der anderen gering zu halten.

Trotz meiner selbst diagnostizierten Schreibschwierigkeiten habe ich eine ganze Reihe Texte in meinem Leben verfasst: Von Brieffreundschaften, Hausarbeiten bis hin zu den oben genannten Arztbriefen. Zuletzt habe ich sogar eine ganze Monographie als Dissertationsleistung fertig gestellt. Danach war mir selbst der Text für eine Glückwunschkarte zu viel. Aber jetzt habe ich wieder Bock etwas zu probieren und allem Anschein nach waren meine bisherigen Erfahrungen nicht schrecklich genug, um es nicht noch einmal zu versuchen.

Ich schreibe über die Psychologie und die Psychotherapie und alles, was irgendwie irgendwas damit zu tun hat. Dinge, die mich beschäftigen und bewegen. Viele von diesen Themen habe ich nicht nur einmal mit fachnahen und fachfernen Freunden diskutiert. Häufig beendeten wir (vor allem die weinlastigen Diskussionen) voller Tatendrang, mit neuen Ideen und gestärktem Selbstbewusstsein. Manchmal tat es auch einfach gut sich mal richtig auszulassen. Ich möchte mit diesem Blog dem Tatendrang Taten folgen lassen, Gedanken teilen und Ideen sammeln. Ich neige zu Übertreibungen und Überemotionalisierung. Alles hier betrifft meine eigenen Gedanken und meine eigene Meinung, die sich nicht selten im Verlauf auch mal ändern. Manche Anekdoten sind nah an der Realität, manche auch erfunden. Und alles enthält eine Prise Selbstironie. Das sollte man noch wissen, finde ich.

Das Klemmbrett ist des Verhaltenstherapeuten liebstes Accessoire. Es gibt Struktur und Halt, im wörtlichen und übertragenen Sinne. Im Gegensatz zum gängigen Klischee benutzen wir es nicht primär um während einer Therapiesitzung mit uns selbst Viergewinnt zu spielen oder das Haus vom Nikolaus zu malen. Wir notieren unsere Gedanken und Erfahrungen, um unsere Arbeit möglichst gut zu machen und den Patienten möglichst gut zu helfen. Viele meiner Gedanken möchte ich hier öffentlich teilen, um Mut zu machen, aufzuklären und zu aktivieren.