Netflix & Co: Wie man wird, was man ist

5 Tage nur Ski fahren und lesen, 5 Tage für Körper und Geist. Mit dabei hatte ich “Wie man wird, was man ist” – die Autobiographie von Irvin D. Yalom. Seit Monaten ziert sie schon meinen Nachttisch, weit gekommen bin ich bisher nicht. Im Urlaub habe ich ganz genüsslich einfach nochmal ganz von vorne angefangen.

Was man in diesem Buch über Yalom erfährt (Achtung Spoiler!):

Irvin D. Yalom hatte Selbstzweifel, war als Kind kein guter Verlierer, hat kleine Diebstähle begangen, hatte eine sehr schwierige Beziehung zu seiner Mutter, kaute an seinen Fingernägeln, wurde vom Religionsunterricht verbannt, probierte auch die ein oder andere Droge aus, organisierte illegale Wetten während seiner Schulzeit, leidet an einer Schabenphobie, hatte gelegentlich Alpträume, ist seekrank, scheut Konfrontation, hatte häufige Ängste und Schlafstörungen und absolvierte mehrere Therapien….

Selbstverständlich erfährt man noch tausend andere Dinge, aber ich habe ein paar seiner (vermeintlichen) “Schwächen” herausgeschrieben. Schwächen, die vielleicht Viele nicht von einem so geschätzten Psychiater und Psychotherapeuten erwartet haben, Schwächen, die vielleicht Viele nicht von irgendeinem Psychiater oder Psychotherapeuten erwarten. Nun, aber genau so ist das Leben. Herrlich normal.

Zeit seines Lebens setzt sich Yalom für mehr Selbstoffenbarung ein. Offenbart hat sich Yalom in seinem Leben Vielen – gegenüber seinen Therapeuten, seinen Patienten und letztlich auch all seinen Lesern und Zuhörern – mehr geht fast nicht. Selbstoffenbarung, was so verletzlich machen kann, hat ihn zu einem weltberühmten Pionier gemacht.

In seiner Autobiographie lässt Yalom den Leser teilhaben an den schönsten und an den unschönsten Momenten seines aufregenden Lebens. Er hat sein Dasein den Menschen und der Psychotherapie gewidmet, und das mit ganzer Seele. Er hat das Leben unzähliger Menschen beeinflusst, auf so vielfältige Art und Weise – als Therapeut, als Mentor, als Forscher, als Autor… Und ganz nebenbei ist das Buch auch noch eine wunderschöne Liebeserklärung an seine Frau.

Yalom ist aktuell 86 Jahre – und modernisiert immer noch die Psychotherapie.

Ganz ganz wunderbar!

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